Gekommen, um zu retten

Fachpraktika – Madita in Peru

In andinen Bergdörfern Perus ist es keine Seltenheit, dass Kinder mit Behinderung aus Scham versteckt werden. Schuld daran sind vorschnelle Urteile und Schuldzuweisungen. Was Weihnachten mit Ausgrenzung zu tun hat? Lest selbst!

„Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette.“ Johannes 12,47

Retten, statt zu richten. Hoffnung geben, statt zu verurteilen. Jesus kam in die Welt, um uns dieses Geschenk zu machen - uns zu erlösen und eine neue Hoffnung zu geben. Dabei scheint diese Zuversicht und Hoffnung in unserem Alltag manchmal so weit weg. Auch in meinem Fachpraktikum bei casayohana wünsche ich mir oft, diese Hoffnung schneller und einfacher anzuzapfen.

Casayohana arbeitet mit Kindern mit Behinderung oder verzögerter Entwicklung und deren Familien. Ich studiere Sportwissenschaften in Freiburg. Hier in Peru lerne ich gerade viel über Physiotherapie, was auch für mein Studium recht nützlich ist. Und nicht nur für mein Studium kann ich hier bereichernde Einblicke bekommen. Auch ein Einblick in das gesellschaftliche Leben hier in den Anden Perus ist persönlich ein großer Gewinn für mich. Manchmal fordern mich die prekären familiären Situationen und die soziale Stigmatisierung mancher liebgewonnenen Menschen jedoch auch ziemlich heraus. Familien, die ein Kind mit Behinderung haben, werden hier häufig verurteilt. Nicht selten werden die Kinder deshalb sogar versteckt. Den Eltern wird vorgeworfen, dass sie etwas falsch gemacht und deshalb ein behindertes Kind haben. Es kommt vor, dass ihnen nahegelegt wird, dieses „Problem“ doch zu entsorgen. In dieser Situation die Hoffnung nicht zu verlieren oder daran festzuhalten, dass Jesus zu unserer Rettung in die Welt gekommen ist, ist alles andere als einfach. Deshalb versuchen wir in casayohana nicht nur den Kindern mit Therapien und in der Pflege zu helfen. Auch für die Eltern gibt es Schulungen und psychologische Betreuung. Freitags haben wir sowohl für die Kids als auch für die Erwachsenen eine Andacht, in der wir von Gottes Liebe und Gnade erzählen können. Und manchmal bedeutet Hoffnung und Liebe schenken auch ganz konkret, einfach mit den Kids zu lachen, ihnen Aufmerksamkeit oder eine Umarmung zu schenken.

Ich glaube, dass gerade hier unser Handeln und der wertschätzende Umgang wichtig sind. Dadurch wird casayohana zu einem Ort, an dem Kinder und Eltern merken, dass sie nicht verurteilt werden. Sie dürfen kommen, wie sie sind und werden angenommen. Ich weiß nicht, ob wir dazu beitragen können, dass andere Menschen sie nicht mehr verurteilen. Aber wir können dazu beitragen, dass ihr Vertrauen darin, dass sie geliebte Kinder Gottes sind, größer ist, als die Anfeindung, die von außen kommt. Wir können ihnen das immer wieder vorleben und so passiert es, dass auch sie anfangen, ihre Mitmenschen mit den Augen Gottes zu sehen.